wa(h)re Liebe

Hey, bin ich real,
warum siehst du mich nicht?
Bin Geist mit Materie
und wahrem Gesicht.

Widrige Umstände umschlingen mich,
ich will da raus
warum hilfst du mir nicht?
Die Nacht legt sich wie Blei auf meine Schulter nieder,
immerzu schmerzt es mich,
Aufbäumen? – Taub sind meine Glieder.
Sitze als Co-Pilot fest in der Mechanismusmaschine
man sagt nur einer darin sei autark,
nämlich derjenige, der sie bediene.
Bin ICH doch Subjekt und kein Objekt
und auch kein Produkt der Ökonomie
Wo bist du nur, der mich als Mensch wieder zum Leben erweckt?

Hey, bin ich real,
warum siehst du mich nicht?
Bin Geist mit Materie
und wahrem Gesicht.

Ganz weit oben bewegst du die Fäden
durch deine herablassende Hand.
Ich flattere im luftleeren Raum ohne Halt,
und manchmal drückst du mich sogar unerträglich an den Rand.
Will doch ins Zentrum, die Scheinwerfer an,
doch bin ich wie ein Getriebener,
der nicht länger schweren Schrittes durchs tiefe Moor stapfen kann.

Hey, bin ich real,
warum siehst du mich nicht?
Bin Geist mit Materie
und wahrem Gesicht.

Es ist die verdammte Fallhöhe also, die mir für die Dramatik fehlt.
Meine Story ist nicht tragisch,
bin nur ein erbärmlicher Antiheld – oh man wenn du wüsstest, wie sehr mich das quält.
Alles grau und leer und spitze Finger, die auf mich zeigen
Au – es pickst, tut so weh und
ich bin kein Held, möchte aber so sehr wie Phönix aus der Asche steigen.
Ich will den Gipfel der Maslow’schen Pyramide erklimmen,
ja – Selbsterfüllung erreichen
und nicht irgendwo unten am Boden armselig wimmern.

Hey, bin ich real,
warum siehst du mich nicht?
Bin Geist mit Materie
und wahrem Gesicht.

Meine weiße Bettdecke hat Flecken
nur durchs Weinen
Abweisung – Ignoranz – Aufrechnung
Deine Moral kann trotz deines gefakten Bleaching-Lächelns nicht durchscheinen.
Aber dir ist immer alles so unglaublich egal
und für mich ist es eine einzige seelische Qual.
Denk doch mal nach, ich tue’s auch,
reflektier dich mal.

Hey, bin ich real,
warum siehst du mich nicht?
Bin Geist mit Materie
und wahrem Gesicht.